Die häufigsten Mythen und Märchen in der Hundeerziehung

1. In einem Rudel gibt es ein „Alfa-Tier“ und der Hund versucht wie der Wolf ständig, in seiner Rangordnung diesen Status über Dominanz zu erreichen.
Diese Aussage ist schlichtweg überholt und falsch! Die Dominanztheorie unter Wölfen wurde mehrfach wissenschaftlich widerlegt, unter anderem vom David Mech (1999). Heute weiß man, dass ein natürliches Wolfsrudel in der freien Natur aus einem harmonischen Familienverband besteht. Diese Ansicht gilt es auf den Hund zu übertragen!

2. Wenn ein Hund in die Wohnung macht, Dinge zerstört, oder einem Kommando nicht folgt, protestiert er.
Es ist wissenschaftlich belegt, dass bestimmte Verhaltensweisen wie das Zerstören von Dingen oder das Hineinpinkeln in die Wohnung in den meisten Fällen stressbedingt sind. Auch Langeweile kann Stress auslösen! Ein Hund besitzt außerdem über keine so hohe kognitive Reife wie wir Menschen, um wirklich „protestieren“ zu können. Darüber hinaus folgen auf jeden „Protest“ leider meist negative Konsequenzen – warum also sollte er das überhaupt „aus Protest“ tun?

3. Ich muss mich durchsetzen, sonst lernt der Hund nicht zu gehorchen!
Prinzipiell ja, die Frage ist immer WIE. Ich kann mich im Training „durchsetzen“ in dem ich konsequent und trotzdem liebevoll bin und deutlich klar mache, was ich von dem Hund will. Durchsetzen auf unangenehme Art und Weise, wie das ständige Korrigieren von Fehlern (etwa durch hinunterdrücken oder Ähnliches), können neben einer geringen Motivation zu falschen Lerneffekten führen und somit kontraproktiv im Training sein! Wenn der Hund nicht auf das gewünschte Kommando hört, bedeutet dies rein, dem Hund das Kommando nicht adäquat beigebracht zu haben.

4. Der Hund darf nicht knurren!
Doch und sogar unbedingt soll man das Knurren des Hundes erlauben! Knurren bedeutet reine Kommunikation. Er zeigt uns damit, dass er etwas nicht will. Wenn ich ihm das Knurren verbiete und der Hund merkt, dass Knurren zu keiner Unterbrechung der unangenehmen Situation führt, wird er in Folge deutlicher klar machen, dass er etwas nicht will.
Hier kann es passieren, dass der Hund das Knurren überspringt und beispielsweise gleich hinschnappt oder sogar beisst. Es gilt, die Situation zu korrigieren, nicht den Hund! Holt ihn aus seiner unangenehmen Lage heraus!

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