Der Hund wird einige Zeit alleine gelassen und sein „Herrl“ kehrt nach Hause zurück.
Er begrüßt den Besitzer an der Tür stark erregt, er drängt sich diesem förmlich auf, weil er sich so über die Maßen freut. Der Wassernapf ist umgekippt, ein Regal ist angenagt, ein Sofakissen ist abgezogen und im Hausflur steht eine Pfütze wie ein See.
Vielen Besitzern ist allerdings nicht klar, dass der Hund mit diesem Verhalten nur eines zum Ausdruck bringt – nämlich Stress. Im Gegenteil manche freuen sich sogar, wenn sie „ordentlich“ begrüßt werden bei der Heimkehr. Der Hund zeigt durch hektisches Verhalten dass er seine Menschen vermisst hat – und das tut natürlich dem menschlichen Ego gut.
Hunde sind Rudeltiere – sie fühlen sich im Rudelmiteinander sicher und überlebensfähig, umso verständlicher, dass sie überhaupt nicht einsehen können warum wir von ihnen getrennt sein wollen.
Man sollte jedoch in allen Fällen ganz deutlich zwischen Langeweile und einer Angstkomponente unterscheiden. Bei zweiterem unterscheidet man auch deutlich zwischen Verlustangst und Kontrollverlust. In beiden Fällen sollte man einen fachkundigen Trainer bzw. Hundepsychologen hinzuziehen, da die Trainingsmaßnahmen in beiden Fällen ganz unterschiedlich aussehen.
Wie kann man solche Dinge von vorne herein verhindern – natürlich durch Vorbeugetraining.
Das „Alleinebleiben-Training“ sollte unbedingt als Welpe beginnen. Auch sollte man den Hund wirklich nur alleine lassen wenn sich sonst keine Möglichkeit bietet – und dann bitte nur für kurze Zeit.
Das „Alleinelassen“ in kleinen Schritten üben, immer zu Anfangs nur kurz aus dem Zimmer gehen und dann gleich wieder hereinkommen – zeigt der Hund ein ruhiges und gesittetes Verhalten und entspannte Energie während er alleine geblieben ist, wird er bestätigt.
Ein Beispiel: Der Hund begrüßt den Besitzer relativ ruhig an der Tür, wirkt hierbei leicht schläfrig und das Hundebett ist zerwühlt und noch warm vom Hundekörper -so würde die Heimkehr bei einem entspannten „Alleinebleiben“ aussehen. An seinem Verhalten können wir erkennen, dass der Hund in der Abwesenheit seiner Menschen nicht gestresst war. Der Hund zeigt somit hier ein wünschenswertes Verhalten und die richtige Energie.
Die Bestätigung der richtigen Energie
Zeigt der Hund also kein nervöses Verhalten – ist immer positive Bestätigung erforderlich z.B. durch Leckerli, Klicker etc. Beim Eintreten in den Raum den Hund nicht mit zu viel Aufmerksamkeit überschütten und „aufstacheln“. Eventuell wenn dies sehr schwer fällt – beim Hineingehen, sich ohne den Hund zu beachten, einer anderen Beschäftigung widmen, das macht es leichter und schafft zusätzlich noch ein Zeitfenster, welches dem Hund die Möglichkeit gibt sich von seiner „ungesunden Nervosität“ über die Rückkehr zu erholen.
Auch die Verabschiedung sollte mäßig sein, besser gesagt nahezu gar nicht stattfinden. Umso weniger Aufsehen um das „allein bleiben“ gemacht wird, umso besser für den Hund. Je mehr „Tamtam“ wir veranstalten, umso höher ist die Erwartungshaltung des Hundes in die Zeit in der er allein ist. Seine hohe Erwartungshaltung an die Rückkehr von „Frauerl“ oder „Herrl“ artet dann in eine pure Stresssituation aus, welche durch eine Hormonausschüttung in solchen Phasen auch zum „unerwünschten Reinpinkeln“ oder „mehr“ führen kann, das „Frauerl und Herrl“ ja so verabscheuen.
Daher wäre die beste Lösung beim Verlassen des Hauses und Heimkehren den Hund einfach zu ignorieren, bis er sich z.B. ablegt und wirklich entspannt ist. Auch wird dies zu einer allgemeinen Entspannung des Hundes im Alltag führen.
p.s.: ignorieren bedeutet: Nicht anfassen! Nicht ansprechen! Nicht anschauen!