Traurige Geschichte mit Happy End

Vor einiger Zeit wurde ich auf einen jungen Mann und seinen Hund aufmerksam, die Nachbarn und Familie des Mitte 20 jährigen baten mich nach dem Wohl des Hundes zu sehen. Da das Tier angeblich stark vernachlässigt wurde und sein Besitzer durch eine psychische Krankheit nicht in der Lage war sich um den Hund zu kümmern.

Ich nahm schnell Kontakt zu dem Hundebesitzer auf und versuchte mir ein Bild von der Lage zu machen. Ich lernte diesen jungen Mann als sehr verwirrt kennen und sein Hund litt natürlich auch sehr darunter. Da die American-Staffordshire Hündin jedoch nicht offensichtlich verwahrlost war, wollte und konnte ich ihm den Hund nicht einfach wegnehmen. Selbst die Polizei kann erst eingreifen, wenn eine offensichtliche Misshandlung oder Gefahr besteht. Natürlich blieb ich trotzdem dran und hielt den Kontakt zu Nachbarn und Verwandten aufrecht.

Einige Wochen vergingen bis ich erfuhr, dass sich der junge Mann einen weiteren Hund zugelegt hat, wieder eine American-Staffordshire Hündin. Kurz nachdem die zweite Hündin bei ihm einzog, kamen auch schon wieder etliche Anrufe von Nachbarn. Sie erzählten mir, eine Hündin sei seit Tagen alleine am Balkon und eine weitere in der Wohnung auf der Couch. Außerdem soll der junge Mann oft über Nacht weg gewesen sein und die Hunde waren einstweilen allein in der Wohnung.

Ich stattete ihm somit wieder einen Besuch ab. Das Innere der Wohnung hatte sich inzwischen auch geändert. Wände waren bemalt, das Geschirr stapelte sich in der Küche und in einer Ecke entdeckte ich eine kaputte Transportbox. Der Junge Mann erklärte mir, dass einer seiner Hunde diese Box zerstört hat, nachdem die Hündin den ganzen Tag und die ganze Nacht darin eingesperrt war.

Einige Tage nach meinen Besuch erhielt ich wieder einen Anruf. Der junge Mann hatte seine beiden Hunde mitten in der Stadt freilaufen lassen. Die „neue“ Hündin war darauf hin über alle Berge und wurde erst am nächsten Tag von Mitarbeitern des Tierheim St. Pölten wieder aufgefunden. Da das Tierheim dazu verpflichtet ist, entlaufene Hunde an die Besitzer zurück zu geben, kontaktieren sie den psychisch kranken Hundebesitzer und auch die frühere Besitzerin des Hundes, die dem jungen Mann den Hund verkauft hatte.

Ihr war die Situation nicht bewusst und brach sofort in Tränen aus. Sie machte sich sofort auf den Weg ins Tierheim und veruchte gemeinsam mit den Mitarbeitern des Tierheimes, den jungen Mann zu überreden den Hund wieder an sie zu übergeben.

Es dauerte zwar eine Weile, jedoch hat es der junge Mann dann doch endlich eingesehen und die Hündin wieder der Vorbesitzerin zurückgegeben.

Parallel dazu hab ich versucht an die andere Hündin zu kommen die noch unter seiner „Obhut“ stand. Ihm angeboten, sie komplett kostenfrei zu übernehmen, dies war jedoch nicht in seinem Interesse.

Es vergingen wieder einige Tage, bis ich die nächste Schock-Nachricht bekam. Der junge Mann, hatte die Hündin am Bahnhof an fremde Menschen verschenkt. Das hat mich sehr getroffen, da ich diese Hündin mittlerweile sehr ins Herz geschlossen hatte. Damals dachte ich, das ich sie nie wieder sehen werde.

Doch die Familie des Mannes hat mir irgendwie die Nummer besorgt und ich hab natürlich sofort angerufen. Am Telefon meldete sich ein ebenfalls junger Mann der eigentlich auch keine Zeit für einen Hund hat sondern nur aus Mitleid handelte. Die 4 stündige Fahrt nahm ich gern in Kauf und holte die Hündin sofort ab.

Ich nahm sie bei mir als Pflegehund auf und so lebte sie dann auch einige Monate bei mir – sie war ein sehr ängstlicher Hund geworden, natürlich durch die ganzen Enttäuschungen die sie erleben musste. Vor allem fremde Männer machten ihr große Angst. Mir war klar, dass dieser Hund ganz besondere Menschen braucht, die sich dessen auch bewusst sind.

Monate vergingen bis sich ein nettes Paar Mitte 40 bei mir meldete. Die beiden waren sehr interessiert und statteten uns etliche Besuche ab.
Die Hündin brauchte diese kennenlern Phase auch sehr dringend, um so schöner war es zu sehen, wie sie bei jedem Besuch der Beiden mehr aufblühte.

Mittlerweile lebt sie seit ca. 2 Jahren bei dem Paar und ist unendlich dankbar jetzt so eine tolle Familie zu haben.
Auch für die Beiden ist die Hündin nicht mehr weg zu denken und wird sehr geliebt.

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