An dem Workshop nahmen ca. 40 Hundebesitzer mit ihren Hunden teil. Nach der Begrüßung durch die Cheftrainerin Irene Höld und der Vorstellung der Trainer kamen die Probleme zur Sprache, die die Hundebesitzer mit ihren Hunden beim Spazierengehen und auch sonst haben. Ziehen an der Leine, Leinenbeißen, Anbellen von anderen Hunden und Menschen, Aggressives Verhalten und Probleme im Straßenverkehr.
Einige Teilnehmer berichteten auch, dass diese Probleme im Laufe der Zeit aufgetreten sind und es früher keine Auffälligkeiten gegeben habe. Das heißt, schrittweise habe der Hund durch falsche Verknüpfungen gelernt, sich so zu verhalten. Nun erklärte Frau Höld, wie jeder Hund mit seinem Menschen mittels Körpersprache kommuniziert und welche Beschwichtigungssignale er aussendet, um aus unangenehmen Situationen zu kommen.
Leider beachten wir oft diese Signale zu wenig und tun uns schwer, die Körpersprache des Hundes richtig zu verstehen. Doch ein Hund kann unsere Körpersprache sehr gut verstehen. Er weiß sofort,wenn wir angespannt, unsicher, ängstlich oder sicher und kompetent sind. Einen Hund an sich zu binden ist eigentlich nicht schwer, aber: Der Hund bindet sich nur an Menschen, denen er auch vertraut.
Bindung entsteht durch gemeinsame Erfahrungen. Sind diese Erfahrungen positiv, gestaltet sich auch die Beziehung positiv. Diese Erfahrungen sammelt der Hund über „Lernen am Erfolg“. Der einfachste Weg, dem Hund das gewünschte Verhalten beizubringen, ist die klassische Konditionierung in Verbindung mit positiver Verstärkung. Das ist ein effizientes, Tierschutz konformes Training und fördert extrem die Bindung Mensch-Hund. Der Hund ist ein Familienmitglied, soll uns vertrauen und unser Freund sein. Würde man einem Freund, einem Familienmitglied Schmerzen zufügen? Hier gab es einige sehr nachdenkliche Gesichter.
Es wurde klar, dass Ausbildungsmethoden, wo der Hund Strafe oder sogar Schmerzen verspürt, z.B. der Leinenruck schädlich für die Bindung und das Vertrauen sind. Schmerzen verbindet der Hund mit dem Menschen und der Umwelt, das Vertrauen schwindet. Eigentlich ganz logisch,oder?
Nach diesen Ausführungen kamen einige sehr nachdenkliche Wortmeldungen: „Ich glaube, wir haben vieles falsch gemacht!“ „Woanders wurde uns der Leinenruck beigebracht, weil sonst lernt er das Fußgehen nie!“ „Mein Hund wurde, als er Hunde, die ständig bellten auch anbellte, zu Boden gedrückt und der „Trainer“ stellt seinen Fuß auf ihn!“… Eigentlich schrecklich! Durch Schmerzen, Stress und Strafen beginnt ein Teufelskreis. Das alles kann man vermeiden durch eine Ausbildung mit positiver Verstärkung, wie z.B. Klicker und Futter.
Im letzten Theorieteil befassten wir uns mit der Hundebegegnung. Es wurde genau erklärt, wie sich Hunde normalerweise begegnen und welche Signale sie aussenden, um Konflikte zu vermeiden. Durch seinen Menschen, der gerade auf den anderen Hund zugeht, ein sehr unhöfliches Verhalten unter Hunden, gerät der Hund in eine sehr unangenehme Situation, die auch eskalieren kann. In diesen Situationen, Hunde an der Leine oder freilaufende Hunde ist die Kompetenz und die Ruhe des Hundehalters gefordert. Durch Umlenken des eigenen Hundes kann ich viele unschöne Begegnungen entschärfen.
Während der Pausen und der Versorgung der Hunde beobachtete ich einige Verhaltensauffälligkeiten. Es gab Hunde, die heftigst an der Leine zogen und andere Hunde anbellten. Hundebesitzer, die von ihren Hunden mitgezogen wurden und häufig mit Leinenruck und zornig, aber auch hilflos reagierten. Aber auch Hunde, die die Nähe ihrer Menschen suchten, und ganz entspannt waren.
Die meisten Teilnehmer meldeten sich für den praktischen Teil des Workshops. Ein Kursteilnehmer der Hundeschule, dessen Hund noch vor einigen Wochen extrem auffällig gewesen war und Einzelstunden bei der Cheftrainerin Irene Höld in Anspruch genommen hatte, zeigte vor, wie Klicker-Training und positive Verstärkung funktionieren. Er ging mit seinem Hund an lockerer Leine, die vielen Leute und die anderen Hunde waren nicht mehr wichtig. Der Hund war gelassen, hatte keinen Stress und reagierte sofort auf den Klicker und die positive Verstärkung. Einige Teilnehmer konnten kaum glauben,dass noch vor wenigen Wochen jeder Spaziergang eine extreme Herausforderung gewesen war.
Anschließend arbeiteten die Teilnehmer einzeln mit einer unserer Trainerinnen. Bei jedem Hund funktionierte innerhalb kürzester Zeit die Aufmerksamkeit und die Verknüpfung, dass der Klicker etwas positives ist.
Ich beobachtete aber auch, dass Hunde auf kurze Leine und Leinenruck mit Beschwichtigungssignalen oder mit noch kräftigerem Ziehen reagierten und aus dieser Situation fliehen wollten. Schön war es dann zu sehen, wie sich während der Arbeit, unter Anleitung der Trainer, der Hund sich entspannte, aufmerksam wurde und kurze Strecken an der lockeren Leine ging. Dieser positive Anfang, der kleine Erfolg zeigt, davon bin ich fest überzeugt, jedem Hundebesitzer, dass Ausbildung Freude machen kann und der Hund mit positiver Verstärkung leichter, schneller und vor allem mit Freude lernt.
Hundeausbildung braucht keine Gewalt, Schmerzen und Unterdrückung, sondern Liebe, Geduld, Konsequenz, klare Regeln und eine artgerechte Beschäftigung.
Bericht von Maria Sollböck